Es gibt nicht nur ansteckende Krankheiten, es gibt auch ansteckende Gesundheit.

Jede der beteiligten Schulen hatte seine Kompetenzen und Erfahrungen eingebracht: Die Luxemburger Schule aus Wiltz konnte viele interessante Anregungen zur Gestaltung von Infrastruktur geben. Statt flächendeckendem WLAN sind nur bestimmte Bereiche damit versorgt, um die Lärmentwicklung zu beeinflussen.

In der polnischen Schule bei Danzig bestehen gute Erfahrungen in der Evaluierung des Führungsverhaltens von Schulleitungen. Der deutsche Schulleiter OStD Hampel bestätigte, dass das klassische Top-down-Modell schon lange mehr nicht mehr zeitgemäß sei. Transparenz und Feedback helfen einer Schule, besser zu werden. Davon könne sich auch die Schulleitung nicht ausnehmen.

Die italienische Schule aus Trient hatte in Kooperation mit einer Universität ein Konzept zum Umgang mit lernschwachen, verhaltensauffälligen oder schulmüden Schülerinnen und Schülern umgesetzt. In einer „regionalen und offenen Klasse“ wird die Schullaufbahn für ein Jahr unterbrochen, um mit professioneller Unterstützung ausschließlich an der Entwicklung personeller Kompetenzen zu arbeiten. Nach der Rückkehr aus dieser Klasse in den Regelunterricht erreichten die Hälfte dieser Schüler einen Schulabschluss, der vor dem Jahr in der offenen Klasse nicht in Reichweite war.

Magda Balicka appelliert an die Schülerinnen und Schüler im Publikum, Europa als Chance zu begreifen.

Als deutsche Schule brachte das Berufskolleg Halle (Westf.) seine sportmedizinischen Erfahrungen zum Beispiel in der Messung des Cardiostresswertes ein.
Selbstverständlich hat Stress bei Lehrenden auch eine Konsequenz auf die Physis. Ausgleichssport und Achtsamkeitstraining dienen sowohl der Gesundheit als auch der längeren Leistungsfähigkeit des Lehrpersonals.

Judith Schilling

Zur Vorstellung des ‚best practice guide‘ am 25.06.2019 waren neben der stellvertretenden Leiterin der EU-Kommission der Repräsentanz in Bonn Frau Judith Schilling auch die Vertreterinnen und Vertreter der Schulen aus Luxemburg, Italien und Polen zusammen gekommen. In Ihrem Vortrag verdeutlichte Frau Schilling sehr anschaulich, dass wir alltäglich von den Entscheidungen profitieren, die die Gesundheit als Ziel haben.
So wurde auch das Projekt „Gesundheit ist ansteckend“ als eine strategische Schulpartnerschaft durch eine Erasmusförderung ermöglicht.

Es wurde deutlich, dass innerhalb von Europa ganz unterschiedliche und sehr überraschende Vorgehen zum Thema bestehen, die eine ganz neue Perspektive auf das Thema Stressprävention bei Lehrenden eröffnen. 

Entgegen der landläufigen Meinung zum Lehrerberuf sprechen die Zahlen eine andere Sprache: Bei Lehrkräften zeigte sich eine erhöhte Häufigkeit von Krankheiten des Nervensystems. Hauptgründe für Frühpensionierungen sind psychische und psychosomatische Erkrankungen, die in 32–50 % aller Fälle als Grund angeführt werden.

Die Einblicke in die benachbarten Bildungssysteme waren so aufschlussreich und anregend, dass sich alle Beteiligten einig sind, dieses Netzwerk fortführend zu erweitern. Aus diesem Grund gründeten die Projektschulen das europaweit erste Netzwerk (HELP-VS/Health promoting Vocational Schools) zur Gesundheitsförderung an beruflichen Schulen.

Foto: v.l.: Diane Reiten, stell. Schulleitung aus Luxemburg, Frank Elcheroth, Lux, Danielle Arens, Lux,  Ronny Koob, Lux, Katarzyna Palasz-Bockowska, stellvertr. Schulleitung aus Polen, Ania Miotke, stellvertr. Schulleitung aus Polen, Magda Balicka, PL, Lidia Lazzeri, Italien, Lucia Raffalli, stell. Schulleitung aus Italien, Judith Schilling, stellvertretende Leiterin der EU-Kommission der Repräsentanz in Bonn, Carsten Büthe, Projektkoordinator vom Berufskolleg Halle (Westf.), Dietmar Hampel, Schulleiter Berufskolleg Halle (Westf.)

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